Mischsysteme für Abformmassen
Um hochwertige Abformungen zu erzielen, ist eine zügige, homogene, blasenfreie Mischung der Komponenten im richtigen Mengenverhältnis von großer Bedeutung. Dazu stehen verschiedene Anmischvarianten zur Verfügung: Manuelles Anmischen mit einem Spatel, Verwendung eines mechanischen Dispensers oder elektrische Mischgeräte.
Manuelles Anmischen
Das manuelle Anmischen ist die älteste Methode. Mit einem Spatel werden für eine Alginatabformung Pulver und Wasser im Anrührbecher vermischt. Für Abformungen mit dünn- bis mittelfließenden Silikon- und Polyethermaterialien findet das Anmischen von Abformpaste (Hauptmenge) und Katalysator (in meist deutlich geringerer Menge) auf einer Anmischfläche (Block aus Spezialpapier oder Kunststoff) statt. Schwerfließende, zähe Silikonmaterialien (etwa für Funktionsrandgestaltung oder als Putty für Vor- und Korrekturabformungen) werden oft im Mengenverhältnis 1:1 in der Hand ineinander "geknetet" ("Knetmaterial"). Nachteile des Handanmischens sind ungenaues Mischverhältnis, etwa durch Verdichtung von Pulver oder ungleich(mäßig)e Pastenstränge, inhomogene/unvollständige Mischungen, Einarbeitung von Luftblasen, Zeitdruck (dünnes Silikonmaterial muss nach dem Mischen noch in eine Applikationsspritze gefüllt werden) und vorzeitige Abbindung, außerdem Materialverluste durch das Anhaften an der Mischfläche.
Automisch-Systeme
Neuere, weitestgehend geschlossene Mischsysteme nutzen deshalb Kartuschen wie die vom Marktführer Sulzer Mixpac AG. Die Abformmassekomponenten werden standardmäßig direkt in MIXPAC™ Kartuschen abgefüllt und sind im Volumen von 18 ml bis 380 ml erhältlich. Beide Komponenten werden stets im gleichmäßigen Mengenverhältnis durch den Stößel eines Dispensers oder Mischgerätes ausgetragen (äquivalent zum Doppelspritzen-System für Füllungsmaterialien und Zemente). Die beiden getrennten Auslässe der Kartuschen vermeiden eine frühzeitige Kontamination. Dies ist ein maßgeblicher Produktvorteil für Kartuschen. Kodierte Mischkanülen werden zur homogenen Durchmischung von Katalysator und Basis verwendet.
MIXPAC™ Zweikomponenten-Austragssystem mit Dispenser, Kartusche, Mischer und Intraoral Tip
Die Kodierung am Überwurfring der Mischkanüle verhindert ein falsches Aufsetzen zur Vermeidung von Querkontaminationen. Zu unterscheiden sind mechanische und maschinelle Verfahren. Dispenser (mechanisch) sind sehr weit verbreitet und für dünn- bis mittelfließende Silikon-Materialien (vor allem Monophase-, Präzisions-, Korrektur- und Bissnahme-Materialien) im Mischungsverhältnis 1:1 im Einsatz. Kartuschen werden in Dispenser eingelegt, und durch einen Überwurfbügel oder neu mit Drehring vor dem Herausfallen gesichert. Die Farbe des Überwurfrings der Mischkanülen ist ein Qualitätszeichen aus Schweizer Produktion und verweist auf originale Produkte der Firma Sulzer Mixpac. Zudem können diese auch leicht am MIXPAC™ Logo erkannt werden. Im Inneren der Mischkanüle sorgt eine Reihe von Mischelementen unterschiedlicher Geometrien für homogene Durchmischung und sichert den qualitativen Erfolg der zahnmedizinischen Behandlung. Die neuste Entwicklung MIXPAC™ T-Mixer
MIXPAC™ T-Mixer Sortiment
ermöglicht das Einsparen von Material. Das manuell bedienbare Austragssystem (MIXPAC™ S-Dispenser II)
ermöglicht eine homogene Abformmassemischung, die direkt intraoral, unmittelbar auf Löffel, Prothesen o.ä. appliziert werden kann. Zur einfacheren und präziseren intraoralen Applikation lassen sich an der planen und kreisrunden Austrittsöffnung der Mischkanüle optional ergänzende abgewinkelte oder gekrümmte Intraoral Tips aufstecken und einrasten, die sich entweder zu einer feinen Spitze verjüngen (punktgenaue Applikation,) oder in einen flachen Querschnitt
MIXPAC™ T-Mixer mit flachem Bissregistrierungs-Tip
auslaufen (zum Ausbringen eines "Bandes" etwa bei der Bissregistrierung). Neu am Markt erhältlich ist der MIXPAC™ Colibri,
MIXPAC™ Colibri mit Dental Advisor Award 2014 und 2015
mit einer biegbaren und 360° drehbaren Nadel, zur präzisen Applikation des Abformmaterials. Gleichartige Systeme dienen auch der Zahntechnik (z.B. Zahnfleischmaske).
Abformmasse-Mischgeräte (elektrisch)
Die Mischung der Materialien erfolgt mittels dynamischen Mischkanülen aus MIXPAC™ Grosskartuschen (380ml). Die Sicherung von dynamischen Mischkanülen erfolgt durch einen zusätzlichen Bajonettring. Nach Einschalten des Gerätes lässt sich die Abformmasse direkt in Spritzen, Abformlöffel oder Prothesen einbringen. Der elektrische Antrieb entfaltet ausreichende Kräfte, um auch zähere Materialien zu vermengen und auszutragen, aber auch größere Materialmengen (etwa für Monophase- und Situationsabformungen) in angemessener Verarbeitungszeit auszubringen. Eingebaute Timer melden den Ablauf der voreingestellten Aushärtungszeit. Die Unterschreitung einer in der Kartusche verbliebenen Restmenge wird angezeigt. In der Zahntechnik werden solche Systeme etwa für Dubliermassen verwendet. Alginate können mit elektrischen Mischgeräten in Gefäßen (Mischbecher) angemischt werden.
MIXPAC™ BD-System für dynamisches Mischen
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Schleimhautauskleidung | lining mucosa |
Spraynebelabsaugung Spraynebelabsaugung
Durch die Beimengung von Druckluft und das Auftreffen auf schnell rotierende Instrumente entstehen sogenannte "Sprüh-" oder "Spraynebel", also (meist kontaminierte) Aerosole. Sie bestehen aus feinst verteilten Wasser-Tröpfchen ("Nebel") die als "Wolke" während und auch noch einige Zeit nach der Behandlung im Umkreis von bis zu 1,5 m Radius den Patientenmund umgeben. Der Spraynebel enthält daneben aber auch eine Vielzahl weiterer Bestandteile, einerseits feste Partikel diverser eingesetzter und abgetragener Werkstoffe und Zahnhartsubstanzen, andererseits flüssige Anteile wie Speichel oder Blut, die Krankheitserreger aller Art (Bakterien, Viren, Pilze etc.) enthalten. Durch Zerstäubung in eine "Wolke" sind die winzigen Einzeltröpfchen nicht mehr sichtbar, dafür aber besonders geeignet, Oberflächen von Gegenständen im Behandlungsraum, Hautareale anwesender Personen zu kontaminieren oder eingeatmet ("aspiriert"), verschluckt oder über Schleimhäute (etwa der Augen) aufgenommen zu werden. Das wesentliche Ziel zahnärztlicher Hygiene, Kontamination zu vermeiden und Kreuzkontamination zu verhindern, bedeutet in Bezug auf Spraynebel den passiven Schutz des Behandlungsteams durch Mund-Nasenschutz und Augenschutz, vor allem aber auch Absaugung des Spraynebels. Durch gezielte Lenkung und Aufnahme des Luft-Wasserstroms (Arbeitsmethodik, Handhaltung der Assistenzkraft) werden – ohne zuvor die erwünschten Wirkungen zu beeinträchtigen – sämtliche Bestandteile unmittelbar nach der Freisetzung noch in der Mundhöhle möglichst vollständig aufgenommen und damit die "Spray-Nebel-Wolke" erheblich verkleinert. Bereits wenige Jahre nach Aufkommen schnelllaufender zahnärztlicher Übertragungsinstrumente mit Wasserkühlung Mitte des 20. Jh. wurden deshalb geeignete Absauggeräte entwickelt, etwa in Form einer fahrbaren Saugpumpe (1955), der ausdrücklich der Spraynebelabsaugung gewidmeten Sauganlage zur Anwendung bei der Behandlung am liegenden Patienten (1961/1964).
Bei modernen Geräten zur Spraynebelabsaugung werden Luft, Wasser und feste Bestandteile (etwa Amalgampartikel) mit integrierten oder angeschlossenen Separier-Modulen voneinander getrennt. Die Durchflusskapazität beträgt mehrere Hundert bis zu 1000 l/min. Durch innovative Technik (etwa den Radialmotor oder elektronische Steuerung) können Platzbedarf, Energieverbrauch und Geräuschentwicklung stark reduziert werden. Wurden "Saugmaschinen" traditionell im Keller aufgestellt, sind heute behandlungsnahe Konzepte möglich. An der zahnärztlichen Behandlungseinheit wird die Saugwirkung mittels flexibler (teils mit Schiebern einzustellender und zu verschließender) Saugschlauchleitungen genutzt. Sie enden in Adaptern zur Aufnahme von starren, in der Regel mehrfach verwendbaren und autoklavierbaren Absaugkanülen mit genormtem Durchmesser (für Spraynebel meist 16 mm). Die mit Griffstrukturierung versehenen Kanülen (in verschiedenen Größen für Kinder und Erwachsene) enden meist in einer flachen Pelotte zum Abhalten von Weichteilen. Zur Vermeidung des Rückflusses abgesaugter Flüssigkeit bei vollständigem Verschluss der Saugöffnung können sie mit stets geöffneten Nebenlufteinlässen versehen sein. Saugschläuche für chirurgische Zwecke (oft mit sterilen Einmalkanülen) oder die Speichelabsaugung (oft mit flexiblen unsterilen Einmalkanülen) weisen meist geringeren Durchmesser auf. Wichtige Maßnahme zur Vermeidung von Verstopfungen, Beschädigungen und der Bildung von kontaminierten Biofilmen (Keimbesiedlung) ist die regelmäßige Spülung, Reinigung und Desinfektion der gesamten Sauganlage mit speziell darauf abgestimmten, nicht-korrosiven Lösungen. |