Komposit-Verblendschalen

Komposit-Verblendschalen (auch "Hybrid-Veneers") sind Veneers für natürliche Zähne. Sie bestehen aus Composite-/Komposit-Kunststoffen (Kunststoffmatrix mit Keramikfüllkörpern). Erste Versuche wurden bereits in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts unternommen (noch ohne Adhäsivtechnik).

C. teilen mit Keramik-Veneers verschiedene Merkmale:

Sie dienen vorwiegend ästhetischen Zwecken. Das Erscheinungsbild eines Zahnes wird so angepasst, dass es besser mit den übrigen harmoniert. Dazu gehören z.B. die Abdeckung von Verfärbungen oder Strukturanomalien der Zahnsubstanz, die Korrektur von Formabweichungen (Verkürzung, Elongation, Diminutivformen), Fehlstellungen (Drehung, Kippung), die Ergänzung (z.B. durch Attrition oder Erosion) verlorengegangener Zahnsubstanz und der Schluss kleiner Lücken (Diastema). Weiteres Ziel kann die vorläufige oder dauerhafte Einstellung einer neuen Bissführung (etwa an den Eckzähnen) und/oder Bisslage (Bisshebung) sein.

Die Präparation (oft nach vorbereitenden Schritten wie Mock-Up, Wax-Up, Erstellung von Probe-Veneers, Schablonen, Rillenschleifen) erfolgt minimalinvasiv, die Wandstärke von Veneers ist meist gering (minimal 0,3 mm bis maximal ca. 1 mm), im Unterschied zu einer Krone bleiben weite Bereiche der Zahnsubstanz erhalten. Veneers bedecken bei Frontzähnen stets die Vestibulärfläche (mit oder ohne Überfassung der Schneidekante), im Seitenzahnbereich regelhaft auch Teile der oder die gesamte Okklusalfläche. Die Befestigung erfolgt, nach Anprobe (ggf. mit "Try-In"-Pasten zur optischen Überbrückung des Zementspaltes) in der Regel adhäsiv mit transparenten bis weißlichen, langzeitig farbstabilen Komposit-Zementen.

Anders als Keramik-Veneers können die preiswerteren C. bei bestimmten Verfahren auch direkt im Mund angefertigt werden (auch zur provisorischen Versorgung), sie sind weniger hart und damit weniger verschleißfest, passen sich damit aber auch eher an individuelle Patienten-Verhältnisse an. C. haben höhere Tendenz zu Plaque-Anlagerung und Verfärbungen. Diese materialbedingten Unterschiede verringern sich bei neueren Komposit-Werkstoffen ("Polymer-Keramik"). C. können im Mund repariert werden.

Neben den (mittels Schichttechniken) teils direkt am Zahn, meist aber indirekt nach Abformung und Modellerstellung labortechnisch individuell gefertigten C. existieren Systeme mit konfektionierten C. Dabei liegt ein Sortiment von "Rohlingen" für mehrere Formvarianten der einzelnen Zahntypen vor. Nach entsprechender Vorauswahl und minimalinvasiver oder ganz ohne Präparation ("Non-Prep-Veneers") werden die industriell vorgefertigten homogenen und oberflächenvergüteten C. durch Beschleifen und Ergänzung mit speziellen Composite-Massen individualisiert und schließlich adhäsiv befestigt.

Die Lebensdauer von C. soll mehr als sechs Jahre betragen.