Dentalpolierer
In Zahnheilkunde und Zahntechnik sind die unterschiedlichsten Materialien zu glätten und polieren, manchmal der außerordentlich harte natürliche Zahnschmelz, meistens jedoch Werkstoffoberflächen von Füllungen (aus Komposite oder Kompomer-Materialien oder Amalgam), festsitzendem Zahnersatz (aus Metall-Legierungen oder Keramiken), Implantat-Komponenten (aus Titan, anderen Metallen oder Zirkoniumdioxide) Apparaturen, Schienen oder Prothesen (aus harten und weichen Werkstoffen aller Art).
Die angewendeten dentalen Polierer zum Einsatz in üblichen Übertragungsinstrumenten sind rotierende Instrumente mit einem Schaft aus Metall oder Kunststoff. Daran angesetzt – sei es fest verbunden, oder über Steck-, Klemm- oder Schraubverbindungen (etwa mit Mandrells) – ist der glättende und polierende Instrumentenanteil. Bestimmte Polierer sind selbst nicht aktiv und machen die zusätzliche Verwendung von Polierpaste als Verbrauchsmaterial erforderlich (vor allem für die Prophylaxe).
Einfacheres und saubereres Arbeiten gelingt mit allen anderen Polierern. Hier besteht der Arbeitsteil aus Gummi oder Silikon. Darin sind oberflächlich oder durchgehend Abrasivstoffe (etwa Siliziumkarbid oder Korund, für sehr harte, insbesondere keramische Werkstoffe vorwiegend Diamant) einer geeigneten, ausgesuchten Körnung eingebettet.
Für unterschiedliche Einsatzzwecke steht ein großes Spektrum an Polierer-Formen zur Verfügung, typisch sind Spitzen, Kelche und Scheiben für den Zahnarzt und Räder, Zylinder/Walzen und Torpedos für das Dentallabor.
Ein Dentalpolierer
Die glättende und polierende Oberflächenbearbeitung von Werkstoffen erfolgt in einem bis mehreren Arbeitsschritten. Arbeitstechnisch unterscheiden sich die einzelnen Bearbeitungsstufen teilweise durch unterschiedliche Anpressdrücke und/oder Drehzahlen, meist aber durch verschiedene Härtegrade und Körnungen der (für jede Stufe spezifischen) unterschiedlichen Schleifkörper/Polierer. Oft werden die zwei Stufen Vorpolitur (Grobpolitur) und (Hoch-)Glanzpolitur (Feinpolitur) unterschieden, je nach Material, Ausgangszustand, gewünschtem Endzustand und System aber auch bis zu drei Stufen. Die erste/gröbste Stufe stellt häufig einen Übergang von der Ausarbeitung/Formgebung dar, hier werden durchaus noch nennenswerte (makroskopische) Materialmengen abgetragen. Bei den nachfolgenden Stufen verlagert sich der Arbeitsschwerpunkt mehr auf das (zunehmend mikroskopische) Vermindern von Oberflächenunebenheiten (Rautiefe). Bei dem abschließenden Schritt entsteht eine glatte und damit in der Regel (seiden- oder eher hoch-) glänzende bis spiegelnde Oberfläche. Häufig erleichtern unterschiedliche Farben der Polierer die Zuordnung bestimmter Instrumente zu den entsprechenden Arbeitsschritten. Alle Polierer mit Diamantkörnung haben einheitlich genormte Farbringe zur Kennzeichnung der unterschiedlichen Feinheit jeder Polierstufe.
Um Kreuzkontaminationen zwischen Patienten ausschließen zu können, sind in der klinisch-zahnmedizinischen solche Polierer zu bevorzugen, die entweder für eine Sterilisation im Autoklaven geeignet sind, um einen sicheren Mehrfachgebrauch zu ermöglichen oder im Gegensatz dazu von vorneherein als Einmalprodukte (Verwendung nur für einen einzigen Patienten) ausgelegt sind.
Von uns erhalten Sie professionelle Unterstützung.
Treten Sie mit uns in Kontakt oder nutzen Sie unser Kontaktformular.
Deutsch | Englisch |
---|---|
Kontermutter | locknut |
Totalprothesen Totalprothesen
Da bei der TP keine Informationen über Bisshöhe, Bisslage, Zahnstellung, etc. aus noch vorhandenen Zähnen abgeleitet werden können, ist die schrittweise Rekonstruktion von Kieferrelation und Weichteilstützung, Funktion und Ästhetik anhand anatomischer Gegebenheiten eine besondere Herausforderung. Die Konstanz von Messgrößen wie etwa der Ruheschwebelage oder das Ausmaß ihrer Veränderlichkeit durch Zahnverlust und Zahnersatz sind dabei umstritten. Zur Herstellung von TP werden traditionell mit konfektionierten Löffeln Situationsabformungen der Kiefer und ggf. auch alter Prothesen abgenommen. Auf den Situationsmodellen erstellte individuelle Abformlöffel (Funktionslöffel) oder vorhandene Prothesen dienen nach Anpassung und Ergänzung (z.B. mit Thermoplasten, Silikonen) zur Funktionsabformung. Standfestes, langsam härtendes Abformmaterial (z.B. PVS) führt einerseits zu einer je nach Resilienz der Schleimhaut unterschiedlichen Kompression, so dass eine gleichmäßige Druckverteilung resultiert, um späteren Druckstellen vorzubeugen. Außerdem werden die Funktionsbewegungen (Schluck-, Zungen-, Mund-, Kiefer- und Lippenbewegungen) erfasst, um anatomische und funktionelle Grenzen (etwa zu beweglichen Schleimhautanteilen, Bändern oder dem Gaumensegel) freizuhalten. Bei der TP wird so im Oberkiefer eine Saughaftung angestrebt (distale Abschlusskante auf der Grenze zwischen hartem und weichem Gaumen, "A(h)"-Linie), im Unterkiefer zumindest eine ruhige Lage.
Die Bissregistrierung und Festlegung von Mittellinie, Kauebene und Bisshöhe erfolgt anhand von Schablonen mit Bisswällen oder Pfeilwinkelregistrat, die Überprüfung etwa durch Sprechproben. Zur arbiträren Scharnierachsenbestimmung kann eine Gesichtsbogenübertragung dienen. Eine Anprobe der auf Kunststoffschablonen in Wachs aufgestellten konfektionierten Prothesenzähne erlaubt die Überprüfung von Ästhetik, Halt, Okklusion, Artikulation und Sprachfähigkeit vor der Fertigstellung. Sie erfolgt im zahntechnischen Labor, es werden vielfältige Verfahren mit Kalt- und Heißpolymerisaten, Pressen, Stopfen. Spritzen und Gießen, Küvetten oder Vorwällen etc. angewendet. Nach abschließender Einstellung von Okklusion und Artikulation, Ausarbeitung und Politur erfolgt die Eingliederung.
Neuerdings kann dieser seit Jahrzehnten etablierte Ablauf mit fünf bis sechs Sitzungen durch weitgehende Digitalisierung deutlich (auf zwei bis drei Termine) verkürzt werden. Verschiedene Hersteller bieten die Übertragung am Patienten gewonnener Daten in ein computergestütztes virtuelles System an. Mittels CAD-Programmen werden im virtuellen Artikulator digitalisierte Patientenanatomie und konfektionierte Zähne oder Zahnreihen in Beziehung gesetzt, per CAM-Verfahren wird dann die Prothesenbasis aus einem Rohling ausgefräst. Die Zahnreihen sind entweder voraufgestellt im Fräs-Rohling integriert (TP ist sofort fertig) oder werden aus konfektionierten Zähnen aufgestellt (Wachsanprobe und Anpassungen möglich). |