Komposite
Komposite auch Komposit; (aus dem Lateinischen componere = zusammensetzen) sind zahnfarbene plastische Füllungsmaterialien für die zahnärztliche Behandlung. Laienhaft werden sie auch oft als Kunststofffüllungen bezeichnet, fälschlicherweise gelegentlich auch wegen ihrer Zahnfarbe mit Keramikfüllungen verwechselt. Nach dem Einbringen in eine Kavität härten sie chemisch oder durch das Bestrahlen mit Licht oder kombiniert (dualhärtend) aus. Heute werden Komposite auch als Befestigungsmaterialien verwendet. Bei lichthärtenden Systemen lässt sich die Verarbeitungszeit steuern, was sowohl beim Legen von Füllungen als auch bei der adhäsiven Befestigung von Werkstücken einen großen Vorteil darstellt. Dualhärtende Befestigungsmaterialien sind Paste/Paste-Systeme mit chemischen und photosensiblen Initiatoren, die eine ausreichende Aushärtung auch in Bereichen ermöglicht, wo die Lichthärtung nicht gesichert oder kontrollierbar ist. Komposite wurden 1962 durch die Mischung aus Dimethacrylat (Epoxidharz und Methacrylsäure) mit silanisiertem Quarzmehl hergestellt (Bowen 1963). Kompositrestaurationen sind dank ihrer Eigenschaften (Ästhetik und Vorteile der Adhäsivtechnik) heute anstelle der Amalgamfüllungen gerückt.
Geschichte der Kompositentwicklung
Die wesentlichen Entwicklungsschritte der Kompositmaterialien können wie folgt dargestellt werden:
Das Material besteht aus drei Komponenten: der Harzmatrix (organischer Anteil), den Füllstoffen (anorganische Anteile) und der Verbundphase. Die Harzmatrix besteht meistens aus Bis-GMA (Bisphenol-A-Glycidyldimethacrylat). Da Bis-GMA alleine hochviskös ist, wird es in unterschiedlicher Zusammensetzung mit kurzkettigeren Monomeren wie z. B. TEGDMA (Triethylenglycol-Dimethacrylat) gemischt. Je niedriger der Anteil an Bis-GMA und je höher der Anteil von TEGDMA, umso höher ist die Polymerisationsschrumpfung (Gonçalves et al. 2008). Der Ersatz von Bis-GMA mit TEGDMA erhöht die Zug-, aber vermindert die Biegefestigkeit (Asmussen & Peutzfeldt 1998). Monomere können aus dem Füllungsmaterial freigesetzt werden. Eine längere Lichtpolymerisation führt zu einer besseren Konversionsrate (Verkettung der einzelnen Monomere) und damit zu einer niedrigeren Monomerfreisetzung (Sideriou & Achilias 2005). Die Füller bestehen aus Quarz, Keramik und/oder Siliziumdioxid. Mit Zunahme des Fülleranteils sinken die Polymerisationsschrumpfung, der lineare Expansionskoeffizient und die Wasseraufnahme. Hingegen steigen im Allgemeinen mit zunehmendem Fülleranteil die Druck- und Zugfestigkeit, der Elastizitätsmodul und die Verschleißfestigkeit (Kim et al. 2002). Der Füllergehalt in einem Komposit wird mitunter durch die Form der Füller bestimmt.
Die auf Lutz basierende Einteilung ist noch in nahezu jedem Lehrbuch zu finden und basiert auf der Differenzierung nach Makro-, Mikro- und Hybridkompositen und beschreibt zusätzlich bei den Mikrofüllerkompositen noch diejenigen mit Vorpolymerisaten.
Grundsätzlich ergeben sich heute drei verschiedene Einteilungsmöglichkeiten:
Alle drei Varianten sind korrekt, ergeben aber nur in ihrem Zusammenspiel eine eindeutige Bewertung der Materialien, da zum Beispiel unterschiedliche Matrixkomponenten mit verschiedenen Füllkörpern kombiniert werden können.
Substanzschonende Präparation u.
unsichtbare Komposit-Restauration
Komposit-Restaurationen
Schlussfolgerung
Die Entwicklung von leistungsstarken Füllungsmaterialien ist für den Erfolg der zahnärztlichen Therapie entscheidend. Dabei muss beachtet werden, dass neben dem Füllungsmaterial zusätzliche Aspekte für den Erfolg entscheidend sind. Dies sind ein zuverlässiges und korrekt angewendetes Adhäsivsystem, ein Patient, welcher eine gute Mundhygiene betreibt, und nicht zuletzt ein Zahnarzt, der die Werkstoffe sorgfältig und korrekt verarbeitet. (Hickel & Manhart 2001). Wie in allen Bereichen der Zahnmedizin gilt der Spruch: "Übung macht den Meister".
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Schleimhautauskleidung | lining mucosa |
Spraynebelabsaugung Spraynebelabsaugung
Durch die Beimengung von Druckluft und das Auftreffen auf schnell rotierende Instrumente entstehen sogenannte "Sprüh-" oder "Spraynebel", also (meist kontaminierte) Aerosole. Sie bestehen aus feinst verteilten Wasser-Tröpfchen ("Nebel") die als "Wolke" während und auch noch einige Zeit nach der Behandlung im Umkreis von bis zu 1,5 m Radius den Patientenmund umgeben. Der Spraynebel enthält daneben aber auch eine Vielzahl weiterer Bestandteile, einerseits feste Partikel diverser eingesetzter und abgetragener Werkstoffe und Zahnhartsubstanzen, andererseits flüssige Anteile wie Speichel oder Blut, die Krankheitserreger aller Art (Bakterien, Viren, Pilze etc.) enthalten. Durch Zerstäubung in eine "Wolke" sind die winzigen Einzeltröpfchen nicht mehr sichtbar, dafür aber besonders geeignet, Oberflächen von Gegenständen im Behandlungsraum, Hautareale anwesender Personen zu kontaminieren oder eingeatmet ("aspiriert"), verschluckt oder über Schleimhäute (etwa der Augen) aufgenommen zu werden. Das wesentliche Ziel zahnärztlicher Hygiene, Kontamination zu vermeiden und Kreuzkontamination zu verhindern, bedeutet in Bezug auf Spraynebel den passiven Schutz des Behandlungsteams durch Mund-Nasenschutz und Augenschutz, vor allem aber auch Absaugung des Spraynebels. Durch gezielte Lenkung und Aufnahme des Luft-Wasserstroms (Arbeitsmethodik, Handhaltung der Assistenzkraft) werden – ohne zuvor die erwünschten Wirkungen zu beeinträchtigen – sämtliche Bestandteile unmittelbar nach der Freisetzung noch in der Mundhöhle möglichst vollständig aufgenommen und damit die "Spray-Nebel-Wolke" erheblich verkleinert. Bereits wenige Jahre nach Aufkommen schnelllaufender zahnärztlicher Übertragungsinstrumente mit Wasserkühlung Mitte des 20. Jh. wurden deshalb geeignete Absauggeräte entwickelt, etwa in Form einer fahrbaren Saugpumpe (1955), der ausdrücklich der Spraynebelabsaugung gewidmeten Sauganlage zur Anwendung bei der Behandlung am liegenden Patienten (1961/1964).
Bei modernen Geräten zur Spraynebelabsaugung werden Luft, Wasser und feste Bestandteile (etwa Amalgampartikel) mit integrierten oder angeschlossenen Separier-Modulen voneinander getrennt. Die Durchflusskapazität beträgt mehrere Hundert bis zu 1000 l/min. Durch innovative Technik (etwa den Radialmotor oder elektronische Steuerung) können Platzbedarf, Energieverbrauch und Geräuschentwicklung stark reduziert werden. Wurden "Saugmaschinen" traditionell im Keller aufgestellt, sind heute behandlungsnahe Konzepte möglich. An der zahnärztlichen Behandlungseinheit wird die Saugwirkung mittels flexibler (teils mit Schiebern einzustellender und zu verschließender) Saugschlauchleitungen genutzt. Sie enden in Adaptern zur Aufnahme von starren, in der Regel mehrfach verwendbaren und autoklavierbaren Absaugkanülen mit genormtem Durchmesser (für Spraynebel meist 16 mm). Die mit Griffstrukturierung versehenen Kanülen (in verschiedenen Größen für Kinder und Erwachsene) enden meist in einer flachen Pelotte zum Abhalten von Weichteilen. Zur Vermeidung des Rückflusses abgesaugter Flüssigkeit bei vollständigem Verschluss der Saugöffnung können sie mit stets geöffneten Nebenlufteinlässen versehen sein. Saugschläuche für chirurgische Zwecke (oft mit sterilen Einmalkanülen) oder die Speichelabsaugung (oft mit flexiblen unsterilen Einmalkanülen) weisen meist geringeren Durchmesser auf. Wichtige Maßnahme zur Vermeidung von Verstopfungen, Beschädigungen und der Bildung von kontaminierten Biofilmen (Keimbesiedlung) ist die regelmäßige Spülung, Reinigung und Desinfektion der gesamten Sauganlage mit speziell darauf abgestimmten, nicht-korrosiven Lösungen. |