Strahlgeräte in der Zahntechnik
Das Bearbeiten von Werkstücken mittels Strahltechnik findet in entsprechenden Strahlgeräten statt.
In Feinstrahlgeräten dienen "Strahlgriffel" zur manuellen Bearbeitung einzelner Werkstücke. Daneben gibt es Umlaufstrahlgeräte, mit denen zusätzlich mit feststehenden (ausrichtbaren) Strahldüsen automatisch mehrere ähnliche Werkstücke (etwa Modellgussgerüste) in einem langsam rotierenden Strahlkorb gleichzeitig bearbeitet werden können. Kombi-Geräte vereinen beide Funktionen.
Strahlgeräte enthalten Vorratsbehälter (Strahltanks) für ein oder mehrere unterschiedliche Strahlmittel (unterschiedlicher Körnung). Moderne Geräte sind häufig modular aufgebaut und können bei Bedarf einfach um weitere Strahltanks für Zusatzanwendungen erweitert werden. Die Identifizierung und Zuordnung von Strahlmittel, Strahlgriffel/-düse und zugehörigen Bedienelementen wird durch die Verwendung von Farbcodierungen erleichtert.
Ein Strahlgerät
Das Strahlmittel wird mit (vorzugsweise gefilterter, öl- und wasserfreier) Druckluft als Strahl durch eine feine Düse aus sehr widerstandsfähigem Werkstoff (etwa Borkarbid) auf die zu bearbeitende Oberfläche gelenkt. Bei guter Fokussierung des Strahls ist die Arbeitspräzision erhöht, gleichzeitig sinkt der Materialverbrauch. Die Strahlkammer bildet einen abgeschlossenen Arbeitsraum. Verwendetes Strahlmittel wird aufgefangen, durch Filtersysteme und Absaugungen einer Raumluftkontamination vorgebeugt. Mit Abscheidern werden Verunreinigungen des Strahlmittels entfernt.
Glasscheiben (die Lebensdauer wird durch optionale Schutzgitter erhöht), Beleuchtung und ergänzende Lupensysteme führen zu guter Sicht. Im Gerätegehäuse fest montierte Handschuhe (Stulpen) ermöglichen das Manipulieren von Werkstücken. Die Auslösung des Strahlvorganges erfolgt häufig über Fußschalter, um die Hände freizuhalten.
Entscheidend für ein optimales Abstrahlergebnis in möglichst kurzer und damit wirtschaftlicher Bearbeitungszeit ist die genaue Abstimmung von Strahldruck, Partikelgröße des Strahlmittels sowie Abstand und Winkel der Düse in Bezug auf das abzustrahlende Objekt.
Moderne Strahlgeräte sind universell einsetzbar für alle Anwendungsbereiche, wie etwa die Entfernung von Einbettmasseresten und Metalloxiden, das Anrauen zur Schaffung retentiver Oberflächen, Glanzstrahlen oder Mattstrahlen, Verdichtung von Metalloberflächen, aber auch spezielle Anwendungen wie die Kaltsilanisierung zur Beschichtung von Oberflächen im RocatecTM-System.
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Spraynebelabsaugung Spraynebelabsaugung
Durch die Beimengung von Druckluft und das Auftreffen auf schnell rotierende Instrumente entstehen sogenannte "Sprüh-" oder "Spraynebel", also (meist kontaminierte) Aerosole. Sie bestehen aus feinst verteilten Wasser-Tröpfchen ("Nebel") die als "Wolke" während und auch noch einige Zeit nach der Behandlung im Umkreis von bis zu 1,5 m Radius den Patientenmund umgeben. Der Spraynebel enthält daneben aber auch eine Vielzahl weiterer Bestandteile, einerseits feste Partikel diverser eingesetzter und abgetragener Werkstoffe und Zahnhartsubstanzen, andererseits flüssige Anteile wie Speichel oder Blut, die Krankheitserreger aller Art (Bakterien, Viren, Pilze etc.) enthalten. Durch Zerstäubung in eine "Wolke" sind die winzigen Einzeltröpfchen nicht mehr sichtbar, dafür aber besonders geeignet, Oberflächen von Gegenständen im Behandlungsraum, Hautareale anwesender Personen zu kontaminieren oder eingeatmet ("aspiriert"), verschluckt oder über Schleimhäute (etwa der Augen) aufgenommen zu werden. Das wesentliche Ziel zahnärztlicher Hygiene, Kontamination zu vermeiden und Kreuzkontamination zu verhindern, bedeutet in Bezug auf Spraynebel den passiven Schutz des Behandlungsteams durch Mund-Nasenschutz und Augenschutz, vor allem aber auch Absaugung des Spraynebels. Durch gezielte Lenkung und Aufnahme des Luft-Wasserstroms (Arbeitsmethodik, Handhaltung der Assistenzkraft) werden – ohne zuvor die erwünschten Wirkungen zu beeinträchtigen – sämtliche Bestandteile unmittelbar nach der Freisetzung noch in der Mundhöhle möglichst vollständig aufgenommen und damit die "Spray-Nebel-Wolke" erheblich verkleinert. Bereits wenige Jahre nach Aufkommen schnelllaufender zahnärztlicher Übertragungsinstrumente mit Wasserkühlung Mitte des 20. Jh. wurden deshalb geeignete Absauggeräte entwickelt, etwa in Form einer fahrbaren Saugpumpe (1955), der ausdrücklich der Spraynebelabsaugung gewidmeten Sauganlage zur Anwendung bei der Behandlung am liegenden Patienten (1961/1964).
Bei modernen Geräten zur Spraynebelabsaugung werden Luft, Wasser und feste Bestandteile (etwa Amalgampartikel) mit integrierten oder angeschlossenen Separier-Modulen voneinander getrennt. Die Durchflusskapazität beträgt mehrere Hundert bis zu 1000 l/min. Durch innovative Technik (etwa den Radialmotor oder elektronische Steuerung) können Platzbedarf, Energieverbrauch und Geräuschentwicklung stark reduziert werden. Wurden "Saugmaschinen" traditionell im Keller aufgestellt, sind heute behandlungsnahe Konzepte möglich. An der zahnärztlichen Behandlungseinheit wird die Saugwirkung mittels flexibler (teils mit Schiebern einzustellender und zu verschließender) Saugschlauchleitungen genutzt. Sie enden in Adaptern zur Aufnahme von starren, in der Regel mehrfach verwendbaren und autoklavierbaren Absaugkanülen mit genormtem Durchmesser (für Spraynebel meist 16 mm). Die mit Griffstrukturierung versehenen Kanülen (in verschiedenen Größen für Kinder und Erwachsene) enden meist in einer flachen Pelotte zum Abhalten von Weichteilen. Zur Vermeidung des Rückflusses abgesaugter Flüssigkeit bei vollständigem Verschluss der Saugöffnung können sie mit stets geöffneten Nebenlufteinlässen versehen sein. Saugschläuche für chirurgische Zwecke (oft mit sterilen Einmalkanülen) oder die Speichelabsaugung (oft mit flexiblen unsterilen Einmalkanülen) weisen meist geringeren Durchmesser auf. Wichtige Maßnahme zur Vermeidung von Verstopfungen, Beschädigungen und der Bildung von kontaminierten Biofilmen (Keimbesiedlung) ist die regelmäßige Spülung, Reinigung und Desinfektion der gesamten Sauganlage mit speziell darauf abgestimmten, nicht-korrosiven Lösungen. |