Doppelkronen sind Verbindungselemente zur Verankerung von kombiniert festsitzend-herausnehmbarem Zahnersatz. Da D. wohl zuerst in Deutschland Verwendung fanden, werden sie auch als "German crown" bezeichnet.
Der herausnehmbare Anteil kann als Vollprothese "Coverdenture", Teilprothese (partielle Prothese) oder (ggf. auch bedingt) herausnehmbare ("teleskopierende") Brücke gestaltet sein. Wie ein Trenngeschiebe können auch D. zum Ausgleich von Pfeilerdivergenzen bei Brücken Anwendung finden ("geteilte Brücke").
Doppelkronenversorgung im Oberkiefer
Prinzip der D. ist die formkongruente Präzisionspassung einer mit der herausnehmbaren Prothese durch Einstückguss, Löten, Schweißen oder Kleben verbundenen Sekundärkrone (Außenkrone) über einer auf einem Implantat verschraubten oder einem Pfeiler zementierten Primärkrone (Innenkrone). Bei Galvano-D. wird galvanisch ein dünnes Gold-Sekundärkäppchen hergestellt und spannungsfrei in die Prothese als Tertiärkonstruktion eingeklebt. Primärkronen werden meist einzeln, seltener verbunden gefertigt ("Primärverblockung") gefertigt. Durch den herausnehmbaren Anteil findet eine relative Fixierung der Pfeiler zueinander statt. ("Sekundäre Verblockung"). Andererseits ist bei D.-Pfeilern oft die physiologische Zahnbeweglichkeit erhöht.
Während klassische D. meist mittels Gusstechnik aus der gleichen Metalllegierung hergestellt wurden, sind heute auch Kombinationen möglich, so mit metallfreien Primärkronen etwa aus Zirconiumdioxid und sekundären D. z.B. auch aus Hochleistungskunststoffen. Hier kann dann keine Metall-Korrosion (Spaltkorrosion) mehr auftreten.
Parallelfräsung von 4 Primärdoppelkronen bei Hybridversorgung von Zähnen und Implantaten
Zwei Vollguss-Innen-Konuskronen
Wenn die zirkulär umlaufende Wand für die Parallelpassung der D. (praktisch kaum erreichbar, zumindest aber theoretisch) zylindrisch ("parallel") gefräst/konstruiert ist, spricht man von "Teleskopkrone", bei einer Kegelform von "Konuskrone". "Ringteleskope" weisen eine okklusal offene Sekundärkrone auf.
Aus einer Präzisionsabformung (digital/mit Abformmaterial) wird ein Modell erstellt und darauf die Primärkronen angefertigt. Ihre gemeinsame dreidimensionale Relation zur Mundsituation wird mit einer zweiten (Über- oder Fixations-)Abformung festgehalten. Auf dem resultierenden Meistermodell kann der herausnehmbare Prothesenanteil konstruiert werden. Beim Einzementieren müssen stets alle D. eingesetzt sein, um Divergenzen auszuschließen.
Meist werden mindestens 2 Pfeiler pro Kiefer (je einer pro Kieferhälfte) mit D. versorgt. Je mehr D., desto besser wird die wirkende Kraft verteilt und umso mehr Pfeiler können unter Erhalt des Verbindungsprinzips und der Prothese notfalls später entfernt werden (Prothesenerweiterung). Eine möglichst weite Verteilung der Pfeiler über den Kieferbogen ist wünschenswert, um mindestens lineare (etwa rechter und linker Eckzahn), besser trianguläre (dreieckige) oder quadranguläre (viereckige) Abstützung (auch auf distalen Seitenzähnen oder nach Pfeilervermehrung auf Implantaten) zu erzielen.
Vorteile von D. sind gleichmäßige Belastung des Pfeilerzahnes, einfache Handhabung für den Patienten, unsichtbare Verbindung, guter, langlebiger Halt, Möglichkeit der Einbeziehung beliebig vieler Pfeiler (Zähne und Implantate). Nachteile von D. sind hoher Herstellungsaufwand und –kosten, vergrößerter Platzbedarf (Zahnsubstanzverlust durch Präparation), unansehnliche Primärteile (ohne Prothese) und gelegentlich Geruchsbildung durch bakterielle Besiedlung im Spalt zwischen den Kronen ("feuchte Kammer").
Der Halt der D. setzt sich aus Klemmwirkung ("Klemmpassung"), Haftreibung, Gleitreibung ("Friktion") und Saughaftung (Kapillarwirkung des Trennspalts) zusammen. Während bei Konuskronen erst in Endstellung Formschluss und Haftung entstehen, ist dies bei Teleskopkronen bereits früher, bei erstem Kontakt der Friktionsflächen der Fall. Werden metallische D. längere Zeit nicht voneinander getrennt, sehr hohe Kräfte aufgebracht (Bruxismus) oder bestehen gar Grate oder Unterschnitte im D.-Trennspalt, kann es zur "Kaltverschweißung" der Metalloberflächen und/oder Verklemmen von Innen- und Außenkrone kommen.
Fließendes Ein- und Ausgliedern resultiert meist erst nach Einspielvorgängen einige Tage nach Inkorporation der D. Dabei werden minimale Passungenauigkeiten durch Stellungsänderung von Zähnen und Abschleifen von mikroskopischen Rauigkeiten beseitigt. Werden D.-Prothesen längere Zeit (etwa bei Krankheit) nicht eingesetzt, kann (z.B. durch Zahnwanderung und folgende Pfeilerdivergenz) eine Eingliederung unmöglich werden.
Bei bestimmten Formen von D. dient okklusaler Platz zwischen den Kronen zum Ausgleich der Schleimhautresilienz (Resilienzteleskop), ein Einsinken der Prothese ist möglich, bei Konuskronen ist dadurch auch ein Ausgleich von Materialverschleiß der in Kontakt stehenden Oberflächen möglich. Grundsätzlich kann verlorengegangene Friktion von D. durch nachträglichen Einbau oder Aktivierung vorhandener zusätzlicher Friktionselemente (etwa Friktionsstifte oder Druckknopf-Attachments) ausgeglichen werden. Dies ist Grundprinzip spezieller D.-Systeme, etwa der der friktionslos ("Spielpassung") hergestellten "Marburger" D.
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Schleimhautauskleidung | lining mucosa |
Spraynebelabsaugung Spraynebelabsaugung
Durch die Beimengung von Druckluft und das Auftreffen auf schnell rotierende Instrumente entstehen sogenannte "Sprüh-" oder "Spraynebel", also (meist kontaminierte) Aerosole. Sie bestehen aus feinst verteilten Wasser-Tröpfchen ("Nebel") die als "Wolke" während und auch noch einige Zeit nach der Behandlung im Umkreis von bis zu 1,5 m Radius den Patientenmund umgeben. Der Spraynebel enthält daneben aber auch eine Vielzahl weiterer Bestandteile, einerseits feste Partikel diverser eingesetzter und abgetragener Werkstoffe und Zahnhartsubstanzen, andererseits flüssige Anteile wie Speichel oder Blut, die Krankheitserreger aller Art (Bakterien, Viren, Pilze etc.) enthalten. Durch Zerstäubung in eine "Wolke" sind die winzigen Einzeltröpfchen nicht mehr sichtbar, dafür aber besonders geeignet, Oberflächen von Gegenständen im Behandlungsraum, Hautareale anwesender Personen zu kontaminieren oder eingeatmet ("aspiriert"), verschluckt oder über Schleimhäute (etwa der Augen) aufgenommen zu werden. Das wesentliche Ziel zahnärztlicher Hygiene, Kontamination zu vermeiden und Kreuzkontamination zu verhindern, bedeutet in Bezug auf Spraynebel den passiven Schutz des Behandlungsteams durch Mund-Nasenschutz und Augenschutz, vor allem aber auch Absaugung des Spraynebels. Durch gezielte Lenkung und Aufnahme des Luft-Wasserstroms (Arbeitsmethodik, Handhaltung der Assistenzkraft) werden – ohne zuvor die erwünschten Wirkungen zu beeinträchtigen – sämtliche Bestandteile unmittelbar nach der Freisetzung noch in der Mundhöhle möglichst vollständig aufgenommen und damit die "Spray-Nebel-Wolke" erheblich verkleinert. Bereits wenige Jahre nach Aufkommen schnelllaufender zahnärztlicher Übertragungsinstrumente mit Wasserkühlung Mitte des 20. Jh. wurden deshalb geeignete Absauggeräte entwickelt, etwa in Form einer fahrbaren Saugpumpe (1955), der ausdrücklich der Spraynebelabsaugung gewidmeten Sauganlage zur Anwendung bei der Behandlung am liegenden Patienten (1961/1964).
Bei modernen Geräten zur Spraynebelabsaugung werden Luft, Wasser und feste Bestandteile (etwa Amalgampartikel) mit integrierten oder angeschlossenen Separier-Modulen voneinander getrennt. Die Durchflusskapazität beträgt mehrere Hundert bis zu 1000 l/min. Durch innovative Technik (etwa den Radialmotor oder elektronische Steuerung) können Platzbedarf, Energieverbrauch und Geräuschentwicklung stark reduziert werden. Wurden "Saugmaschinen" traditionell im Keller aufgestellt, sind heute behandlungsnahe Konzepte möglich. An der zahnärztlichen Behandlungseinheit wird die Saugwirkung mittels flexibler (teils mit Schiebern einzustellender und zu verschließender) Saugschlauchleitungen genutzt. Sie enden in Adaptern zur Aufnahme von starren, in der Regel mehrfach verwendbaren und autoklavierbaren Absaugkanülen mit genormtem Durchmesser (für Spraynebel meist 16 mm). Die mit Griffstrukturierung versehenen Kanülen (in verschiedenen Größen für Kinder und Erwachsene) enden meist in einer flachen Pelotte zum Abhalten von Weichteilen. Zur Vermeidung des Rückflusses abgesaugter Flüssigkeit bei vollständigem Verschluss der Saugöffnung können sie mit stets geöffneten Nebenlufteinlässen versehen sein. Saugschläuche für chirurgische Zwecke (oft mit sterilen Einmalkanülen) oder die Speichelabsaugung (oft mit flexiblen unsterilen Einmalkanülen) weisen meist geringeren Durchmesser auf. Wichtige Maßnahme zur Vermeidung von Verstopfungen, Beschädigungen und der Bildung von kontaminierten Biofilmen (Keimbesiedlung) ist die regelmäßige Spülung, Reinigung und Desinfektion der gesamten Sauganlage mit speziell darauf abgestimmten, nicht-korrosiven Lösungen. |