Füllungen
Die Füllungstherapie ist als zahnerhaltende Maßnahme Teil der konservierenden, gleichzeitig auch der restaurativen Zahnheilkunde. Mit F. wird fehlende Zahnsubstanz ergänzt. F. (Füllungsrestaurationen) sollen den Zahn funktionell und ggf. auch in ästhetischer Hinsicht (zahnfarbige F.) wiederherstellen, sei es vorläufig (provisorische F., temporäre F.) oder dauerhaft (endgültige F., definitive F.).
Je nach anatomischer Lage und Ausdehnung von Füllungen unterscheidet man etwa Zahnhals-, inzisale, okklusale und approximale F.
Kavitäten an 21, 22 und 23
Komposit-Frontzahnfüllungen an 21 und 22, Zahnhalsfüllung an 23
Vorhandene dünn auslaufende Zahnsubstanzlamellen oder Überhänge werden ebenso entfernt wie kariös veränderte Zahnsubstanz (Exkavieren). In der Regel erfolgt zur Vorbereitung einer F. eine Präparation des Zahnes mit Hand-, rotierenden oder oszillierenden Instrumenten und/oder der Anwendung von Lasern oder Pulverstrahlgeräten. Die Einteilung nach G. V. Black (1836 bis 1915) umfasst 5 Kavitätenklassen. Früher wurde gemäß seiner Maxime "Extension for prevention" die Ausdehnung der präparierten Kavität auf Prädilektionsstellen und in gut pflegefähige Bereiche propagiert und damit der Verlust gesunder Zahnsubstanz in Kauf genommen. Heute wird eine maximale Schonung der Zahnsubstanz angestrebt, also die minimal-invasive F. Sehr kleine F. bilden die Grenze zur Prophylaxe (erweiterte Fissurenversiegelung).
Bereiche mit freiliegender Pulpa oder sehr dünner Dentindecke werden mit einer Unterfüllung abgedeckt, bevor die eigentliche F. eingebracht wird.
Zur Formgebung, Ausführung und Ausarbeitung der F. werden vielfältige Hilfsmittel eingesetzt, etwa Trockenlegung, Matrizen, Keile, Füllungsinstrumente.
F. können nicht nur der Wiederherstellung der äußeren Kontur, der Kaufähigkeit oder dem Schutz des Dentins (vor externen Reizen, etwa durch Berührung, Temperatur oder chemische Substanzen) dienen, sondern auch als Stumpfaufbaufüllung oder zum Ausblocken von untersichgehenden Bereichen für die Versorgung mit Kronen, als speichel- und bakteriendichter Verschluss (Deckfüllung) oder Rahmen zur Verankerung von Kofferdamm in der Endodontie. Wesentliche Anforderungen an F. sind glatte Oberfläche (Polierbarkeit, geringe Plaque-Retention) mechanische Stabilität (Bruchfestigkeit, Verschleißfestigkeit) chemische Stabilität (etwa gegenüber dem Angriff von Säuren), Biokompatibilität, Form- und Volumenkonstanz. Von besonderer Bedeutung für die Lebensdauer von F. ist der Randschluss, also der dauerhaft dichte, spaltfreie Kontakt zwischen Füllung und Zahnsubstanz am Füllungsrand. Voraussetzung dafür ist eine gute Verankerung der Füllung im Zahn. Sie erfolgt makroretentiv (Unterschnitte), mikroretentiv (Rauigkeiten der beteiligten Oberflächen, Ätzmuster bei SÄT) und chemisch (Klebewirkung, Adhäsivtechnik).
Grundsätzlich existieren zwei Gruppen von F.: Plastische Füllungsmaterialien (Amalgam, Composites, Zemente, Stopfgold) lassen sich im direkten Verfahren in einem einzigen Termin am zahnärztlichen Behandlungsstuhl auch in Kavitäten mit Unterschnitten verarbeiten. Bei zweizeitigen (indirekten)Verfahren erfolgen meist (jeweils analoge oder digitale) Abformung, Modellerstellung und (zahn-)technische Anfertigung (Fräsen, Gießen, Pressen, Sintern etc.) einer Einlage-F. (Inlay) aus Keramik, Metall(-Legierung) oder Kunststoff. Sie wird dann in der zweiten Behandlungssitzung einzementiert.
Präparationen für Composite-Füllungen
Zahnfarbene Composite-Restaurationen
Defekte F. müssen nicht immer vollständig entfernt und erneuert werden, häufig ist eine Teilerneuerung und/oder Ergänzung (Reparaturfüllung, Ergänzungsfüllung) mit dem gleichen oder einem anderen Material (dann meist Composite) möglich.
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Hubweg | travel, lift range |
Totalprothesen Totalprothesen
Da bei der TP keine Informationen über Bisshöhe, Bisslage, Zahnstellung, etc. aus noch vorhandenen Zähnen abgeleitet werden können, ist die schrittweise Rekonstruktion von Kieferrelation und Weichteilstützung, Funktion und Ästhetik anhand anatomischer Gegebenheiten eine besondere Herausforderung. Die Konstanz von Messgrößen wie etwa der Ruheschwebelage oder das Ausmaß ihrer Veränderlichkeit durch Zahnverlust und Zahnersatz sind dabei umstritten. Zur Herstellung von TP werden traditionell mit konfektionierten Löffeln Situationsabformungen der Kiefer und ggf. auch alter Prothesen abgenommen. Auf den Situationsmodellen erstellte individuelle Abformlöffel (Funktionslöffel) oder vorhandene Prothesen dienen nach Anpassung und Ergänzung (z.B. mit Thermoplasten, Silikonen) zur Funktionsabformung. Standfestes, langsam härtendes Abformmaterial (z.B. PVS) führt einerseits zu einer je nach Resilienz der Schleimhaut unterschiedlichen Kompression, so dass eine gleichmäßige Druckverteilung resultiert, um späteren Druckstellen vorzubeugen. Außerdem werden die Funktionsbewegungen (Schluck-, Zungen-, Mund-, Kiefer- und Lippenbewegungen) erfasst, um anatomische und funktionelle Grenzen (etwa zu beweglichen Schleimhautanteilen, Bändern oder dem Gaumensegel) freizuhalten. Bei der TP wird so im Oberkiefer eine Saughaftung angestrebt (distale Abschlusskante auf der Grenze zwischen hartem und weichem Gaumen, "A(h)"-Linie), im Unterkiefer zumindest eine ruhige Lage.
Die Bissregistrierung und Festlegung von Mittellinie, Kauebene und Bisshöhe erfolgt anhand von Schablonen mit Bisswällen oder Pfeilwinkelregistrat, die Überprüfung etwa durch Sprechproben. Zur arbiträren Scharnierachsenbestimmung kann eine Gesichtsbogenübertragung dienen. Eine Anprobe der auf Kunststoffschablonen in Wachs aufgestellten konfektionierten Prothesenzähne erlaubt die Überprüfung von Ästhetik, Halt, Okklusion, Artikulation und Sprachfähigkeit vor der Fertigstellung. Sie erfolgt im zahntechnischen Labor, es werden vielfältige Verfahren mit Kalt- und Heißpolymerisaten, Pressen, Stopfen. Spritzen und Gießen, Küvetten oder Vorwällen etc. angewendet. Nach abschließender Einstellung von Okklusion und Artikulation, Ausarbeitung und Politur erfolgt die Eingliederung.
Neuerdings kann dieser seit Jahrzehnten etablierte Ablauf mit fünf bis sechs Sitzungen durch weitgehende Digitalisierung deutlich (auf zwei bis drei Termine) verkürzt werden. Verschiedene Hersteller bieten die Übertragung am Patienten gewonnener Daten in ein computergestütztes virtuelles System an. Mittels CAD-Programmen werden im virtuellen Artikulator digitalisierte Patientenanatomie und konfektionierte Zähne oder Zahnreihen in Beziehung gesetzt, per CAM-Verfahren wird dann die Prothesenbasis aus einem Rohling ausgefräst. Die Zahnreihen sind entweder voraufgestellt im Fräs-Rohling integriert (TP ist sofort fertig) oder werden aus konfektionierten Zähnen aufgestellt (Wachsanprobe und Anpassungen möglich). |