Endodontie
Behandlungsformen, die den Zahninnenraum und den Bereich um die Wurzelspitze herum betreffen, werden zusammenfassend als Endodontie (endodontische Therapie) bezeichnet.
Endodontologen sind auf die E. spezialisierte Zahnärzte. Die E. ist ein Teilbereich der konservierenden Zahnheilkunde, dient also immer der Zahnerhaltung. Dazu gehören die (direkte) Überkappung eröffneter Pulpabereiche, die Wurzelspitzenresektion, vor allem aber die Wurzelkanalbehandlung. Sie ist indiziert bei irreversibler Pulpitis, Zerstörung der Pulpa durch Unfälle oder Infektionen sowie weiter bestehender oder erneut auftretender bakterieller Besiedelung bereits wurzelkanalbehandelter/wurzelkanalgefüllter Zähne (Revision).
Ziele sind zunächst die (praktisch) vollständige Elimination von erkranktem Gewebe, Fremdmaterial (etwa vorhandenem Wurzelkanalfüllmaterial), und Krankheitserregern aus dem Wurzelkanalsystem. Zu den chemischen Methoden gehört der Einsatz von antibakteriell und/oder gewebeauflösend wirkenden Lösungen (z.B. Chlorhexidin, EDTA, Natriumhypochlorit, Wasserstoffperoxid). Zur mechanischen Aufbereitung, d.h. also Ausräumung, Glättung, Reinigung und Erweiterung der (Haupt-)Wurzelkanäle werden maschinell oder manuell geführte Wurzelkanalinstrumente aus Stahl oder Nickel-Titan verwendet.
Eröffnete Pulpakammer, Kofferdam
Beide Verfahren in Kombination bilden die chemomechanische Aufbereitung. Medikamentöse Zwischeneinlagen (etwa mit Calciumhydroxid oder Chlor-Kampfer-Menthol) können zur weiteren Verminderung von Bakterien dienen. Abschließend werden die aufbereiteten Haupt-Wurzelkanäle obturiert, also mit einer Wurzelkanalfüllung (z.B. aus Guttaperchastiften und einem Wurzelkanalzement) ausgefüllt, abgedichtet und koronal mit einer adhäsiven Füllung und/oder einer Krone verschlossen.
Wurzelkanalfüllungen 25, 26, 27
Masterpoint-Einzelröntgenaufnahme
Im Endergebnis soll der behandelte Zahn langfristig beschwerdefrei/symptomlos sein und pathologische Veränderungen des apikalen Alveolarknochens ausbleiben oder (im Röntgenbild erkennbar) ausheilen. Die Erfolgswahrscheinlichkeit endodontischer Behandlungen. Sie wurde in den letzten beiden Jahrzehnten insbesondere durch zunehmenden Einsatz von Operationsmikroskopen und mikrochirurgischen Methoden deutlich erhöht und wird heute meist mit 90 % angegeben. Hinzu kommen Erfolge bei der Deckung von (auch iatrogenen) Perforationen oder der Entfernung abgebrochener Instrumente oder zementierter Stifte aus dem Wurzelkanalsystem.
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Hubweg | travel, lift range |
Totalprothesen Totalprothesen
Da bei der TP keine Informationen über Bisshöhe, Bisslage, Zahnstellung, etc. aus noch vorhandenen Zähnen abgeleitet werden können, ist die schrittweise Rekonstruktion von Kieferrelation und Weichteilstützung, Funktion und Ästhetik anhand anatomischer Gegebenheiten eine besondere Herausforderung. Die Konstanz von Messgrößen wie etwa der Ruheschwebelage oder das Ausmaß ihrer Veränderlichkeit durch Zahnverlust und Zahnersatz sind dabei umstritten. Zur Herstellung von TP werden traditionell mit konfektionierten Löffeln Situationsabformungen der Kiefer und ggf. auch alter Prothesen abgenommen. Auf den Situationsmodellen erstellte individuelle Abformlöffel (Funktionslöffel) oder vorhandene Prothesen dienen nach Anpassung und Ergänzung (z.B. mit Thermoplasten, Silikonen) zur Funktionsabformung. Standfestes, langsam härtendes Abformmaterial (z.B. PVS) führt einerseits zu einer je nach Resilienz der Schleimhaut unterschiedlichen Kompression, so dass eine gleichmäßige Druckverteilung resultiert, um späteren Druckstellen vorzubeugen. Außerdem werden die Funktionsbewegungen (Schluck-, Zungen-, Mund-, Kiefer- und Lippenbewegungen) erfasst, um anatomische und funktionelle Grenzen (etwa zu beweglichen Schleimhautanteilen, Bändern oder dem Gaumensegel) freizuhalten. Bei der TP wird so im Oberkiefer eine Saughaftung angestrebt (distale Abschlusskante auf der Grenze zwischen hartem und weichem Gaumen, "A(h)"-Linie), im Unterkiefer zumindest eine ruhige Lage.
Die Bissregistrierung und Festlegung von Mittellinie, Kauebene und Bisshöhe erfolgt anhand von Schablonen mit Bisswällen oder Pfeilwinkelregistrat, die Überprüfung etwa durch Sprechproben. Zur arbiträren Scharnierachsenbestimmung kann eine Gesichtsbogenübertragung dienen. Eine Anprobe der auf Kunststoffschablonen in Wachs aufgestellten konfektionierten Prothesenzähne erlaubt die Überprüfung von Ästhetik, Halt, Okklusion, Artikulation und Sprachfähigkeit vor der Fertigstellung. Sie erfolgt im zahntechnischen Labor, es werden vielfältige Verfahren mit Kalt- und Heißpolymerisaten, Pressen, Stopfen. Spritzen und Gießen, Küvetten oder Vorwällen etc. angewendet. Nach abschließender Einstellung von Okklusion und Artikulation, Ausarbeitung und Politur erfolgt die Eingliederung.
Neuerdings kann dieser seit Jahrzehnten etablierte Ablauf mit fünf bis sechs Sitzungen durch weitgehende Digitalisierung deutlich (auf zwei bis drei Termine) verkürzt werden. Verschiedene Hersteller bieten die Übertragung am Patienten gewonnener Daten in ein computergestütztes virtuelles System an. Mittels CAD-Programmen werden im virtuellen Artikulator digitalisierte Patientenanatomie und konfektionierte Zähne oder Zahnreihen in Beziehung gesetzt, per CAM-Verfahren wird dann die Prothesenbasis aus einem Rohling ausgefräst. Die Zahnreihen sind entweder voraufgestellt im Fräs-Rohling integriert (TP ist sofort fertig) oder werden aus konfektionierten Zähnen aufgestellt (Wachsanprobe und Anpassungen möglich). |